Erste Hilfe bei psychischen Belastungen
Selbsthilfe: Was du gleich tun kannst
Oft ist es so, dass uns eine Krise aus der Kalten trifft. Das kann eine schlechte Nachricht sein, ein Traum, der zerplatzt oder tatsächlich einfach mal ein schlechter Tag, der nicht vorbei gehen mag. In diesen Momenten ist es besonders wichtig, wie du zu dir selbst bist. Du kannst dir für diese Momente ein paar Hilfestellungen zurecht legen, um darauf gezielter und kompetenter zu reagieren.
Hier ein paar Beispiele und Ideen:
Sprich mit einer Vertrauensperson über das, was dich bedrückt. Achte bitte darauf, dass du eine Person kontaktierst, die kompetent auf deine Gefühlslage eingehen kann und deine Sorgen ernst nimmt. Ziel ist es natürlich, dass du dich im Anschluss besser fühlst. Wer in deinem Umfeld stellt eine solche Person dar?
Entspannungstechniken und Meditation können dir helfen, die Anspannung zu reduzieren. Schau bitte, ob diese Art von Entspannung zu dir passt. Manche Menschen können mit der erhöhten Aufmerksamkeit auf das Innenleben nicht gut umgehen und das Gedankenkreisen verstärkt sich noch. Für den Anfang kann es sehr hilfreich sein, sich bei der Meditation anleiten zu lassen. Du findest zahlreiche Anleitungen bei Youtube und suchst dir da am besten die Anleitung aus, die dir am besten gefällt.
Tue dir etwas Gutes. Mache dir einmal bewusst, was dir wirklich gut tut – das kann ganz individuell sein. Vielen Menschen hilft es, einen Spaziergang zu machen oder mal in die Natur zu gehen, sich etwas Leckeres zu essen zuzubereiten, ein warmes Bad zu nehmen, einem Hobby nachzugehen, welches Spaß bereitet, einen Mittagsschlaf zu machen, ein schönes Buch zu lesen, ein schönes Lied zu hören, oder einfach mal alles aufzuschreiben, was einen bedrückt.
Lenke dich ab. Bitte achte darauf, dass du beruhigende Ablenkungstechniken verwendest, die dich auch langfristig gesund halten. Dazu gehören NICHT Alkohol, Rauchen, Medikamente, übermäßiges Essen, um ein beruhigendes Gefühl zu haben, übermäßige Partyexzesse, Serienmarathone oder andere ungesunde Verhaltensweisen.
Du kannst eine Fühlerei-Übung probieren. Es gibt zahlreiche Fühlerei-Übungen, die dich genau in diesen Techniken unterstützen, wie beispielsweise die Übung zu den sozialen Kontakten, zu Bedürfnissen, zu Genuss oder die Achtsamkeitstechnik zum Ankommen im Hier und Jetzt. Bei besonders starken Gefühlen empfehle ich dir die kostenfreie Übung, die ich unten zur Verfügung stelle (5-4-3-2-1-Übung).
Die 5-4-3-2-1-Übung
Vielen Menschen geht es ganz ähnlich auf der Welt, wenn sie vor emotionale Herausforderungen gestellt werden. Sie fragen sich, was sie kurzfristig tun können, um wieder klarer sehen zu können; sie brauchen eine Hilfestellung, um starke Gefühle wieder abebben zu lassen – ja, und genau dann kann diese kleine Übung helfen. Es ist so einfach und basiert auf Konzepten zur Ablenkung und zur Achtsamkeit in einem. Die Übung ist für den kurzfristigen Gebrauch sehr geeignet. Für den langfristigen Gebrauch empfehle ich therapeutische Übungen, möglichst durch eine erfahrene und professionelle Person angeleitet!
Erste Hilfe: Anlaufstellen
Es gibt einige Anlaufstellen, die du sehr kurzfristig kontaktieren kannst, um Hilfe zu bekommen. Die zähle ich dir hier auf und halte die Kontaktdaten aktuell (Stand September 24):
Telefonseelsorge (kostenlos 24 Stunden erreichbar): 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Krisenchat (kostenlos 24 Stunden erreichbar für Menschen bis 25 Jahre)
In akuten Notfällen ruf bitte den Rettungsdienst unter 112 oder den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 an
Krisendienste und Beratungsstellen in Deiner Nähe
Hilfe bei Gewalt gegen Frauen (kostenlos 24 Stunden erreichbar): 08000 116 016
Wenn du dich langfristig beeinträchtigt fühlst, kannst du auch mit deinem Hausarzt darüber sprechen, oder direkt eine psychotherapeutische Praxis kontaktieren. Rechne hier mit einer gewissen Wartezeit, die mehr oder weniger variieren kann. Du hast aber das Recht, dich bei vielen Praxen gleichzeitig anzumelden.